Samstag, 11. Dezember 2010

Robert Koch-Institut

14.01.2008 - (idw) Robert Koch-Institut

Am 18. und 19. Januar 2008 findet im Robert Koch-Institut (Standort Seestraße 10) der zweite internationale Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im Nationalsozialismus statt....


Die Tagung organisiert eine Wissenschaftlergruppe des Medizinhistorischen Instituts der Charité - Universitätsmedizin Berlin, die die Geschichte des RKI seit 2006 erforscht, Dr. Anja Laukötter und Dr. Annette Hinz-Wessels. Ziel des vom RKI initiierten und finanzierten Forschungsprojektes ist es, das wissenschaftliche, politische und wissenschaftspolitische Handeln der Institution RKI in der Zeit des Nationalsozialismus so vollständig wie möglich und ohne institutionelle Befangenheit zu erforschen.

Eine Kommission, die mit international renommierten Historikern besetzt ist, gewährleistet die wissenschaftliche Unabhängigkeit und Qualität des 2006 begonnenen und auf zwei Jahre angelegten Forschungsprogramms. Mitglieder sind Prof. Dr. Volker Hess (Medizinhistorisches Institut der Charité Universitätsmedizin Berlin, Projektleitung), Prof. Dr. Rüdiger vom Bruch, Berlin, Prof. Dr. Christian Bonah, Strasbourg, Prof. Dr. Peter Kröner, Münster, Prof. Dr. Christoph Gradmann, Oslo, Dr. Marion Hulverscheidt, Berlin, Dr. Andrew Mendelsohn, London, Prof. Dr. Carola Sachse, Wien, und Prof. Dr. Paul Weindling, Oxford.

Das 1891 als Preußisches Institut für Infektionskrankheiten gegründete Robert Koch-Institut wurde 1935 dem Reichsgesundheitsamt angegliedert und 1942 zur eigenständigen Reichsanstalt aufgewertet. Aufgrund seiner Aufgaben und seiner zentralen Stellung im deutschen Gesundheitswesen war es erheblich in die nationalsozialistische Gewaltpolitik involviert. Einzelne Institutsmitarbeiter waren an den inhumanen Menschenversuchen in Konzentrationslagern unmittelbar beteiligt, andere hatten wichtige Positionen im Wissenschaftssystem des "Dritten Reichs" inne.

Zu den zentralen Institutsaufgaben zählten neben der Erforschung der Infektionskrankheiten auch die Beratung von Regierungsstellen. Darüber hinaus produzierte das Institut Sera und Impfstoffe und kooperierte auf diesem Gebiet insbesondere während des Zweiten Weltkrieges mit Industrie und Militär. Die Tagung soll die Position des RKI als außeruniversitäre Einrichtung der biomedizinischen Forschung im internationalen Vergleich herausarbeiten. Der vergleichende Blick richtet sich dabei auf Forschungsinstitute mit ähnlicher inhaltlicher und organisatorischer Struktur wie in Frankreich und Dänemark, auf ähnliche Forschungsfelder am Beispiel der USA sowie auf Einrichtungen, die noch stärker als das Robert Koch-Institut der öffentlichen Gesundheitsversorgung nachkamen, wie in der Tschechischen Republik und in Spanien...


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Das lauwarme, schleimige Ergebnis des „workshops“ :

Das Robert Koch-Instituts im Nationalsozialismus:
Stellungnahme zu den Forschungsergebnissen

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jörg Hacker, Präsident des Robert Koch-Instituts.

Sehr geehrte Damen und Herren,

das Handeln des Robert Koch-Instituts und seiner Mitarbeiter in der Zeit des Nationalsozialismus wurde in den vergangenen zwei Jahren sehr detailliert und ohne institutionelle Befangenheit untersucht. Wir sind dankbar, dass die Arbeitsgruppe vom Institut für Geschichte der Medizin der „Charité Universitätsmedizin Berlin“ das Vorhaben durchgeführt hat. Wir sind auch dankbar, dass die Historische Kommission das Projekt begleitet hat.

Viele Täter und Taten waren schon bekannt. Wir wussten auch von mehreren jüdischen RKI-Wissenschaftlern, die 1933 emigrieren oder sich verstecken mussten. Einige von ihnen sind sogar in der Jubiläumsveröffentlichung zum 75. Jahrestag der Institutsgründung (1966) genannt, mit dem Hinweis auf den Zwang zu Emigration oder Versteck.

Aber erstmals ist jetzt das RKI im Nationalsozialismus systematisch und umfassend untersucht worden. Die Historiker haben dabei eine Reihe neuer Namen und Taten ans Licht gebracht. Deutlich geworden ist vor allem die damalige fast vollständige Durchdringung des RKI mit der NS-Ideologie, sowohl forschungsthematisch als auch personell. Die Führungsriege, das heißt der Institutsdirektor und die Abteilungsvorsteher, wurden zwischen 1933 und 1937 fast vollständig ausgetauscht. Einige von ihnen schieden allerdings aus Altersgründen oder Krankheitsgründen aus. Aus welchem Grund auch immer eine Stelle neu besetzt wurde: am Ende waren neben dem Direktor fast alle Abteilungsleiter in der Partei.

Durch eine Entlassungswelle drei Monate nach der Machtergreifung im Januar 1933 verlor das RKI praktisch seinen kompletten Mittelbau. Verloren gingen damit viele erfolgreiche Projekte, fruchtbare wissenschaftliche Kooperationen und innovative Forschungsrichtungen. Jüdische Wissenschaftler mussten das RKI verlassen. Viele wurden in die Emigration getrieben. Wir werden diesen ehemaligen Mitarbeitern ein bleibendes Andenken entgegen bringen. Der Verlust jüdischer Wissenschaftler war nicht nur für das RKI ein großer Verlust, er hat die gesamte Wissenschaft in Deutschland massiv und langfristig geschwächt, vermutlich bis heute. Schließlich befanden sich zum Beispiel unter den vertriebenen und emigrierten Naturwissenschaftlern und Mediziner nicht weniger als 24 Nobelpreisträger, wie Wolfgang Frühwald kürzlich in einem Vortrag vor der Leopoldina berichtet hat.

Es waren nicht nur Einzelne

Durch das Forschungsprojekt ist klar geworden: es waren im RKI nicht nur einzelne Wissenschaftler, die moralische Grenzen überschritten haben. Diese These ist noch im Jahre 1991, in der Festschrift zum hundertjährigen Jubiläum der Institutsgründung, nachzulesen. Diese Einschätzung müssen wir revidieren.

Es waren nicht nur Einzelne, die abscheuliche Menschenversuche zum Beispiel mit Impfstoffen durchgeführt haben, vor allem an Patienten und KZ-Häftlingen. Es waren nicht nur Einzelne, die renommierte Wissenschaftler entlassen haben oder die Entlassung ihrer Kollegen widerspruchslos hinnahmen. Es waren nicht nur Einzelne, die schlechte Wissenschaft gemacht haben und alle moralischen Schranken eingerissen haben. Es war auch nicht nur die Institutsleitung, die das RKI auf die Linie des Regimes brachte.

Es waren auch nicht nur die direkt im RKI Beschäftigten. Die Forschungen haben ergeben, dass einige der Haupttäter aufgrund ihrer Sozialisation am Institut und ihrer fortbestehenden Einbindung in das Institutsnetzwerk als Mitglieder des RKI betrachtet werden müssen, auch wenn sie mittlerweile an anderer Stelle beschäftigt oder schon pensioniert waren.

Fast alle haben mitgemacht oder geschwiegen. Auch eine Reihe technischer Angestellter und Verwaltungsmitarbeiter war schon vor 1933 Parteimitglied geworden, der Forschungsbericht erwähnt auch einen Fall von Denunziation. Für das Übertreten humanistischer Grundsätze, für die Verletzung der Würde und der körperlichen Unversehrtheit gibt es zu keiner Zeit der Welt eine Rechtfertigung, auch wenn die Mehrheit ein solches Verhalten toleriert oder gar fordert.

Mitgemacht hat auch das RKI als Institution, das aufgrund seiner zentralen Stellung im deutschen Gesundheitswesen erheblich in die nationalsozialistische Gewaltpolitik involviert war. Der Verlust der institutionellen Selbstständigkeit zwischen 1935 und 1942 darf hier nicht als Entschuldigung dienen. Zwischen 1935 und 1942 war das RKI dem Reichsgesundheitsamt unterstellt, dessen Präsident ein höchst aktiver Nationalsozialist war. Mitgemacht haben auch die Mitglieder des Institutsnetzwerks, die zwar nicht am Institut forschten, dem RKI aber eng verbunden waren.

Auch die Wissenschaft

Wissenschaft bedeutet Begegnung, bedeutet Internationalität, bedeutet Originalität. In der Zeit des Nationalsozialismus verkehrten sich diese Werte in ihr Gegenteil. Dennoch haben viele RKI-Wissenschaftler mitgemacht. Sie haben mitgemacht, um persönlichen Forscherehrgeiz zu befriedigen, ohne Rücksicht auf Verluste. Sie haben mitgemacht, um absonderliche Theorien zu testen, die in der wissenschaftlichen Gemeinschaft nicht anerkannt waren. Sie haben mitgemacht, um die Karriere voranzubringen. Sie haben mitgemacht, um von freiwerdenden Stellen der vertriebenen Juden oder in den Ruhestand getriebenen Systemgegnern zu profitieren. Sie haben mitgemacht, um Anerkennung von Vorgesetzten und Wissenschaftlichen Kollegen zu gewinnen. Andere haben einfach nur geschwiegen - weil sie sich nur für die Wissenschaft interessiert haben oder emotional verkümmert waren, weitere dürften Angst vor Nachteilen gehabt haben.

Fälle von Zivilcourage, von Protestbekundungen gegen das staatliche, das institutionelle und das individuelle Vorgehen sind nicht bekannt. Die Medizinhistoriker haben aus einzelnen Arbeitszeugnissen das Bemühen herausgelesen, Mitarbeitern durch eine positive Beurteilung den Weg in eine neue Stelle – in der Regel im Ausland – zu erleichtern. Wir hätten uns mehr Courage im RKI erhofft.

Es war schlimmer

Wir müssen uns auch eingestehen: Es war nicht nur „wie überall“, sondern es war schlimmer als an vielen anderen Einrichtungen. Schlimmer, weil das RKI als staatliche Einrichtung eine besondere Nähe zum staatlichen Terrorregime hatte. Schlimmer, weil das RKI in dieser Zeit historisch bedingt enge Verbindungen zu dem damals demokratiefeindlichen Militär hatte. Schlimmer, weil die Nazis die Orientierung des öffentlichen Gesundheitsdienstes auf die Gesundheit der Gesamtbevölkerung für ihre Zwecke missbrauchten.

Schlimmer, weil Mediziner nach Einschätzung der Arbeitsgruppe eine überproportional höhere Affinität zum Nationalsozialismus hatten als andere Berufsgruppen. Und das, obwohl sie den Eid des Hippokrates schworen. Die vorgestellten Projektergebnisse zeigen: Es gab eine eindeutige Richtlinie, die Versuche an Menschen ohne deren Einwilligung verbot. Die Quellen belegen, dass die Täter die Richtlinie kannten und ignorierten, oder von den verzweifelten Lagerinsassen, die keine Wahl hatten, die Zustimmung skrupellos erpressten oder erpressen ließen

Nach dem Krieg

Das Verhalten der Wissenschaftler aus dem RKI nach dem Krieg zeigt alle Facetten deutscher Vergangenheitsbewältigung. Das ist zu einem großen Teil vermutlich aus der Kontinuität der Eliten erklärbar, die nach dem Krieg weitermachten, als ob nichts gewesen wäre. Die meisten hatten ja mitgemacht oder zumindest nicht protestiert. Auch im RKI wurden einige ehemalige Parteimitgliedern weiter beschäftigt, mit dem Argument der besonderen personengebundenen Expertise. Einer, der 1955 aus der Haft entlassen wurde, konnte sogar erneut ins RKI eintreten (Hermann Gildemeister).

Nach dem Ende der NS-Zeit leugneten die Täter jegliche Verantwortung für die Taten. Sie kamen meist verhältnismäßig rasch aus dem Gefängnis. Selbst ein ursprünglich zu lebenslanger Haft verurteilter Täter aus dem RKI wurde von der Bundesdisziplinarkammer freigesprochen und behielt seine Pensionsberechtigung in voller Höhe (Gerhard Rose). Andere bekamen gute Stellen, auch bei öffentlich finanzierten Einrichtungen (Eugen Haagen), übrigens sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR. Besonders perfide: Ergebnisse aus Menschenversuchen wurden auch nach dem Krieg publiziert, mit mehr oder weniger deutlichen Hinweisen auf die Opfer. Es ist beschämend, dass in den Verlagen und in der Wissenschaftlichen Gemeinschaft niemand daran Anstoß genommen hat.

In Zukunft

Für die Initiierung und Finanzierung der Untersuchung möchte ich dem langjährigen Institutspräsidenten Reinhard Kurth und dem Vizepräsidenten Reinhard Burger nochmals danken. Damit wollten wir einen Beitrag leisten, um die damaligen Ereignisse ans Licht zu bringen. Die Schicksale der Opfer dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Sie sind festgehalten in wissenschaftlichen Publikationen und in der Monografie zu den Forschungsergebnisse. Außerdem wird es ein Objekt des Gedenkens und Erinnerns auf dem Gelände des Robert Koch-Instituts geben. Näheres zur Ausgestaltung und zum Standort steht noch nicht fest, aber die Planung hat begonnen.

Die wichtigste Lehre aus dieser Zeit: jeder Einzelne, innerhalb wie außerhalb des Instituts, kann und muss Rückgrat beweisen. Diskriminierung und emotionale Verrohung, Schutz von Tätern oder eine Unterscheidung in wertvolle und weniger wertvolle Menschen dürfen wir nie hinnehmen.

Stand: 01.10.2008

B: Noch mehr lauwarmes Statement von

Dr. Peter Stock

Im Mai 2006 hat das Robert Koch-Institut (RKI) in Kooperation mit dem Institut für Geschichte der Medizin der Charité Berlin ein unabhängiges Forschungsprojekt installiert, das die Geschichte des RKI in der Zeit des Nationalsozialismus untersuchen soll. Ein erster Workshop fand im Januar 2007 statt, der die bereits bestehenden Ergebnisse im Sinne einer Bestandsaufnahme zusammenfasste. Im Januar 2008 fand ein zweiter von ANJA LAUKÖTTER und MARION HULVERSCHEIDT konzipierter und organisierter Workshop statt, auf dem erste Ergebnisse im internationalen Vergleich präsentiert wurden.

Das RKI war eine national und international angesehene Institution auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften, deren Fokus neben der Forschung insbesondere auf der Beratung der (preußischen) Regierung und politischer Entscheidungsträger lag. Bei der Erfüllung der dem Institut zugedachten Aufgaben kooperierte das RKI mit der Industrie und dem Militär. Zäsuren in der Geschichte des Instituts waren 1935 die kurzzeitige Angliederung an das Reichsgesundheitsamt und 1942 die erneute Verselbständigung und Aufwertung als Reichsinstitut.

Mit der Tagung sollte das Ziel verfolgt werden, die Geschichte des RKI in die internationalen und transnationalen Konjunkturen und Veränderungsprozesse in dem Zeitraum zwischen 1930 und 1950 einzuordnen, um die Entwicklung des RKI im Nationalsozialismus von der Entwicklung anderer internationaler Institutionen bewerten und abgrenzen zu können. In der Begrüßung betonte CAROLA SACHSE, dass es nicht um die Relativierung der Tätigkeit des RKI im Nationalsozialismus ginge, sondern darum, ein besseres Verständnis der Spezifika der biopolitischen Bedeutung des Instituts zu gewinnen und wie es zu den verbrecherischen Praktiken habe kommen können und welche wissenschaftlichen und politischen Dynamiken eine solche Entwicklung ermöglichten und forcierten.

Den Hintergrund der Tagung bildete die für das Forschungsprojekt wichtige Frage nach dem „Normalbetrieb“ des RKI: welche Forschungsfelder wurden im Untersuchungszeitraum besetzt und bearbeitet, wie veränderte sich die inhaltliche Arbeit des Instituts und die Kooperation mit anderen Institutionen innerhalb des Untersuchungszeitraums. Unterschieden sich die besetzten Forschungsfelder von denen ähnlicher Institutionen in anderen Ländern? Schließlich bot die internationale Vergleichsperspektive die Möglichkeit, die Forschungen in den internationalen Forschungskontext einzubetten und die Attraktivität des RKI als internationaler Kooperationspartner und das Außenbild des RKI zu untersuchen.

Entsprechend diesen Schwerpunkten war die Tagung in drei Sektionen unterteilt. Eingeleitet wurde die Tagung von einer Sektion, die allgemein die theoretischen Implikationen erörtern sollte. Die darauf folgenden Sektionen orientierten sich an den skizzierten Fragestellungen und fassten die einzelnen Beiträge zu den „Forschungsfeldern in internationaler Perspektive“ und „Institutionen und Infektionen im internationalen Vergleich“ zusammen.

Die Beiträge in der ersten Sektion fielen aufgrund ihres einleitenden und allgemeineren Charakters inhaltlich auseinander. Im Rahmen der Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus referierte RÜDIGER HACHTMANN die Rolle und die Handlungsspielräume der Direktoren der einzelnen Kaiser-Wilhelm-Institute. Im Hinblick auf allgemeine institutionelle Aspekte bot der Vortrag eine Reihe von Bezugspunkten zur Geschichte des RKI. Einleitend gliederte Hachtmann den Untersuchungszeitraum weiter auf und wenngleich die skizzierte chronologische Untergliederung nur teilweise zu den Zäsuren des RKI korrespondierte, so waren sich alle Diskutanten über die Bedeutung des Kriegsbeginnes 1939 und die Radikalisierung des Krieges 1941/1942 als Zäsur für das RKI einig. Der Vortrag eröffnete auch weitere Vergleichsperspektiven hinsichtlich des Normalbetriebs in anderen natur- und technikwissenschaftlichen staatlichen bzw. halbstaatlichen Forschungseinrichtungen im Deutschen Reich. Schließlich machte das von Hachtmann vorgestellte „Harnack-Prinzip“, das den Institutsdirektoren der Kaiser-Wilhelm-Institute weitgehende Autonomie in der institutionellen Leitung vorsah, deutlich, dass ein solches Leitungskonzept für das RKI nicht denkbar war. Einen Teil der Aufgaben des RKI bildeten die Beratung der Regierung, die Erstellung von Gutachten und die Erfüllung von staatlich definierten Forschungsvorhaben, von deren Existenz das Institut abhing.

Nach einem Themenschwenk behandelten J. ANDREW MENDELSOHN und SILVIA BERGER die Verschiebung der bakteriologischen Bekämpfungskonzepte in den Zwischenkriegsjahren, die den ursprünglich von Koch konzipierten Bekämpfungsstrategien gegenüberstanden.

Als Teil der internationalen bakteriologischen scientific community verschoben sich mit der Bekämpfung des Fleckfiebers (und der Influenza) im und nach dem Ersten Weltkrieg die Bekämpfungsstrategien von der radikalen Desinfektion und Assanierung hin zu epidemiologischen Konzepten eines Gleichgewichts zwischen Krankheitserreger und Mensch, bei dem der Ausbruch der Erkrankung nicht in jedem Fall erfolgen musste und von äußeren Umwelteinflüssen abhängig war. Fred Neufeld, seit 1917 Direktor des RKI, war einer der Protagonisten dieses epidemiologischen Wandels. Während J. ANDREW MENDELSOHN sich auf den Wandel des epidemiologischen Bekämpfungskonzeptes fokussierte, analysierte SILVIA BERGER die verschiedenen Vorstellungen von Gleichgewicht zwischen Mikro- und Makroorganismus und die damit einhergehenden Denkbilder und Modelle. Entsprechend dem Wandel der Bekämpfungskonzepte veränderten sich auch die Denkfiguren, die nicht mehr antagonistisch den Kampf zwischen Mensch und Bakterien, sondern durch neue Modelle des Gleichgewichts abgelöst wurden. In seinem Kommentar warf CHRISTOPH GRADMANN die Frage auf, welchen Status das RKI in diesem Bedeutungswandel hatte und welche Rolle das Institut wahrnahm.

Nach der chronologisch und allgemein einleitenden Sektion war das zweite Panel den Forschungsfeldern des RKI im Nationalsozialismus gewidmet. GABRIELE MOSER untersuchte die Arbeiten am RKI zur Entwicklung von Pestimpfstoffen am Beispiel des Stabsarztes und Institutsmitarbeiters Hermann Gildemeister. An dem von Moser vorgestellten Beispiel wurde nicht nur die weit über die Grenzen des Deutschen Reiches hinausgehende Tätigkeit des Instituts deutlich, sondern auch der alltägliche und problemlose Zugriff auf Menschen für Forschungszwecke, Gildemeister dienten beispielsweise russische Kriegsgefangene als Versuchsobjekte. Die von Gildemeister in Finnland begonnenen Forschungen konnte er in Frankenberg (Sachsen) noch vor Kriegsende beenden. Innerhalb der verschiedenen Forschungsgruppen, die sich reichsweit mit der Entwicklung von Pestimpfstoffen beschäftigten, fungierte das RKI als eine Vermittlungsstelle, über die Forschungsobjekte, Informationen und Personen ausgetauscht wurden. Dem setzte ANJA LAUKÖTTER die Geschichte eines „Anti-Helden“ entgegen. Die von Heinrich A. Gins dirigierte Pockenabteilung im RKI verlor in den 1930er-Jahren zunehmend an Bedeutung. Diesen Bedeutungsverlust kompensierte Gins, indem er sich die Kariesforschung erschloss. Laukötter hob hervor, dass die einzelnen Mitarbeiter/Wissenschaftler im Institut durchaus Freiräume über ihren Forschungsgegenstand hatten und die Bedeutung verschiedener Krankheitskonstruktionen durchaus verhandelbar war. Obzwar Gins die entscheidenden Stellen von der Wichtigkeit seiner Forschungen überzeugen und von der Kriegssituation profitieren konnte, blieb er am Ende doch erfolglos.

Ein weiteres personen-institutionen-gebundenes Beispiel führte PAUL J. WEINDLING an. Er beschrieb den wissenschaftlichen Werdegang des Virologen Eugen Haagen, der über das Reichsgesundheitsamt nach einem längeren Gastaufenthalt im Rockefeller Institute for Medical Research im RKI Karriere machte, bevor er 1941 eine Professur an der Reichsuniversität Strassburg erhielt. Im ersten Teil konzentrierte sich Weindling auf die Schwierigkeiten, die Haagen zu überwinden hatte, um überhaupt als Gastwissenschaftler an das Rockefeller Institute for Medical Research zu gelangen. Dort galt der NS-Sympathisant Haagen als Einzelgänger, der sich nicht wirklich in die Teamstrukturen des New Yorker Instituts einlebte. Im zweiten Teil untersuchte Weindling die Karriere von Haagen in Strassburg und dessen Beteiligung an verbrecherischen Menschenversuchen im Konzentrationslager Natzweiler. Nach dem Krieg wurde die Karriere von Haagen, der sich selbst als unschuldiger Forscher stilisierte, mit der Anklage als Kriegsverbrecher in Metz zwar unterbrochen, doch konnte er seine Arbeiten in den 1950er-Jahren am Tübinger Max-Planck-Institut für Virusforschung fortsetzen.

Die drei Beiträge, die verschiedene Forschungsfelder des RKI skizzierten, legten den Fokus jeweils auf eine am Institut tätige Person. Die Kommentatorin CAROLA SACHSE fragte nach der internationalen Perspektive in den jeweiligen Beiträgen und regte einige systematisch vergleichende Fragestellungen an, beispielsweise nach der Kooperation mit Einrichtungen in anderen Ländern oder dem internationalen Austausch von Gastwissenschaftlern; der Einbindung des RKI in supranationale Gesundheitsinstitutionen; andererseits die Frage, wie internationale Forschungsergebnisse im RKI rezipiert und aufgegriffen wurden. Eine weitere auf die Forschungsfelder bezoge Frage ergäbe sich aus der Bewertung der Arbeitsergebnisse des Berliner Instituts im Ausland und schließlich die Frage nach der Bedeutung und dem Zuschnitt von internationalen Forschungsprogrammen. Diese Fragen könnten im Zeitraum zwischen 1930 und 1950 darauf untersucht werden, wie sich die Forschungsfelder und die internationale Kooperation und Rezeption unter dem Einfluss der internationalen Krisen und Kriege veränderten. So habe sich während des Krieges innerhalb der Trias Militär, Wissenschaft, Staat deren einzelne Stellung zugunsten des Militärs verschoben. Dies zeige sich u.a. in der Zusammenarbeit zwischen dem RKI und dem Militär und dessen zunehmenden Einfluss bei den Forschungsthemen oder in Personalfragen. Alle drei Beiträge hätten allerdings gezeigt, dass in der Bakteriologie zwischen 1933 und 1945 science as usual betrieben worden sei, die zudem auch international eingebettet gewesen sei.

Die letzte Sektion umfasste fünf Beiträge, die unterschiedliche Forschungsinstitutionen auf dem Gebiet der Bakteriologie untersuchten. DARWIN H. STAPLETON stellte das von der Rockefeller Foundation finanzierte Anti-Typhus-Projekt zwischen 1939 und 1945 vor. Vor und nach Kriegsbeginn sei man im Wesentlichen den bisherigen Strategien des Institut Pasteur und des RKI gefolgt, die sich auf die Erforschung des Krankheitserregers und -überträgers, die Verbesserung von Impfungsmethoden und die Kontrolle nach Ausbruch einer Epidemie (Isolation von Kranken, Desinfektion der Umgebung) konzentrierte und international ein Netzwerk von Forschungseinrichtungen und eigener Forschungseinrichtungen stützte. Die Strategie der Typhusbekämpfung änderte sich mit der Erfindung des DDT, einem Insektizid, mit dem seit 1943 breit angelegte Bekämpfungskampagnen in Nordafrika und Italien durchgeführt wurden und sich die Bekämpfungsstrategie gegen den Vektor und Überträger der Erkrankung richtete. HENRIK TJORNELUND untersuchte die Kooperation zwischen dem dänischen Staatlichen Seruminstitut mit dem RKI zwischen 1940 und 1945 nach der Besetzung Dänemarks. Das RKI hatte bereits seit der Gründung des dänischen Instituts 1902 eng mit diesem zusammengearbeitet. Diese Kooperation wurde nach 1940 erheblich intensiviert, besonders bei der gemeinsamen Entwicklung eines Impfstoffes gegen Fleckfieber. JEAN-PAUL GAUDILLIÈRE analysierte die Zusammenarbeit des Institut Pasteur mit der deutschen Pharmaindustrie während des Nationalsozialismus und besonders während der Besatzungszeit. Die Beziehungen zwischen dem Institut Pasteur und der deutschen Pharmaindustrie waren sowohl durch Kooperation, Konkurrenz und Kollaboration gekennzeichnet. Nach der Besetzung Frankreichs musste das Institut Pasteur und dessen Direktor Ernest Fourneau die eigenen Handlungsspielräume austarieren, wobei Fourneau eng mit NS-Wissenschaftlern zusammenarbeitete. Traditionell konkurrierte das Institut Pasteur auf dem Gebiet der Serum- und Impfstoffproduktion sowohl mit deutschen Pharmaunternehmen als auch mit dem RKI, diese Konkurrenz blieb auch nach 1940 bestehen. Auf dem Gebiet der Chemotherapie arbeitete das französische Institut bei der Entwicklung neuer Pharmazeutika und den Sulfonamiden jedoch eng mit der IG Farbenindustrie zusammen. Einen weiten Rahmen umfasste das Paper von JOSEP LLUIS BARONA über die spanischen Hygiene-Institute in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Barona stellte die Zusammenarbeit des Nationalen Hygiene-Instituts Alfonso XIII mit internationalen Hygiene-Institutionen wie dem Internationalen Gesundheitsamt und die Aufgaben der spanischen Institute dar, die sowohl die Bekämpfung von Epidemien als auch fürsorgerische sozialhygienische Aufgaben umfassten. Den Abschluss bildete der Beitrag von MICHAEL SIMUNEK über das Prager Hygiene-Institut zwischen 1925 und 1945. Das Institut stellte Sera und Impfstoffe her, betrieb Arzneimittelforschung und bakteriologische, epidemiologische und sozialmedizinische Forschungen. In der Zwischenkriegszeit hatte das Institut landesweite Bedeutung. Nach der deutschen Besetzung wurde das Institut unter deutsche Kontrolle gebracht, d.h. eine neue deutsche Institutsleitung installiert und das Forschungsprogramm neu ausgerichtet.

In der anschließenden Diskussion und den Kommentaren wurde betont, dass die Beispiele zwar eine enorme Bandbreite internationaler Forschung auf dem Gebiet der öffentlichen Gesundheitspflege darstellten, dass ein Vergleich jedoch schwierig sei. Eine Gemeinsamkeit aller Institutionen war die Veränderung der Aufgaben und der Bedeutung der jeweiligen Institutionen im Krieg. CHRISTIAN BONAH machte in seinem Kommentar zwar den Versuch einer Kategorisierung der verschiedenen Institute, jedoch waren nicht nur die Aufgaben, die Stellung des jeweiligen Instituts im nationalen wissenschaftlichen Gefüge, deren Position in dem Dreigestirn Militär-Staat-Wissenschaft und die Verantwortlichkeiten und Kompetenzen der Institute verschieden, sondern auch der politische Kontext vor und nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. In Dänemark agierte ein Institut, das analog zum politischen System die bereits bestehende Zusammenarbeit suchte und intensivierte, im besetzten Prag wurde die Institutsleitung ihres Amtes enthoben und das Institut in seinen Forschungen neu ausgerichtet und für Frankreich schilderte Jean-Paul Gaudillière ein Institut, dessen Institutsleitung die Handlungsspielräume ausschöpfte und zwischen Kooperation und Konkurrenz oszillierte. Das RKI agierte wiederum als „Besatzer“ und Kooperationspartner völlig anders als die Institute in den besetzten Gebieten. Für Spanien wurde ein Institut in einem Land beschrieben, nach dem Bürgerkrieg folgte der Staatsformwechsel von der Republik zur faschistischen Diktatur, dessen politische Parameter sich von denen Dänemarks, Frankreichs oder der Tschechoslowakei völlig unterschieden, ebenso wie die Rockefeller Foundation, nach 1941 als Teil der Alliierten Streitkräfte, in der Unterstützung und Finanzierung von Gesundheitsprogrammen und -institutionen in Europa.

Darüber hinaus ergaben sich auch aufgrund des Untersuchungszeitraumes Schwierigkeiten. Während die ersten drei Beiträge über die Kampagnen der Typhusbekämpfung der Rockefeller Foundation, das Institut Pasteur und das dänische Seruminstitut den Fokus auf die unmittelbare Vor- und Kriegszeit legten, umfasste der Beitrag des spanischen Hygiene-Instituts die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts und über das tschechoslowakische Institut immerhin die 1920er- bis 1940er-Jahre. Aus diesen unterschiedlichen Zeitrahmen ergaben sich auch unterschiedliche Perspektiven.

Ebenso war der Status der Institutionen unterschiedlich: Es handelte sich um eine private Stiftung (Rockefeller Foundation), eine halbprivate weltweit vernetzte non-profit Organisation (Institute Pasteur) und um staatliche Institutionen, wobei das dänische Institut bis zum Kriegsbeginn ein Hauptakteur der Hygienekommission des Völkerbundes war oder das RKI als ehemaliges preußisches Institut und zwischenzeitlich als Abteilung des Reichsgesundheitsamtes wiederum einen wechselnden Status einnahm. Hinzu kam, dass sich auch die Aufgabenfelder wesentlich unterschieden: nicht in allen Einrichtungen wurden Seren oder Impfstoffe produziert oder Arzneimittel entwickelt, nicht in allen Einrichtungen gab es eine Krankenabteilung und nicht in allen Abteilungen wurden auch sozialmedizinische bzw. sozialhygienische Forschungen und Ermittlungen betrieben. Im RKI selbst kann man nach 1935 eine Arbeitsteilung mit anderen Abteilungen des Reichsgesundheitsamtes konstatieren, so dass man sich beispielsweise mit Fragen zur Nahrungsmittelkontrolle, wie sie im tschechoslowakischen Institut bearbeitet wurden, in einer anderen Abteilung des Reichsgesundheitsamtes befasste. Diese Punkte, die einen Teil der Diskussion zusammenfassen, sollen die Schwierigkeiten verdeutlichen, die mit der Abgrenzung einer spezifische Entwicklung des deutschen Instituts von der „Normalentwicklung“ ähnlicher internationaler Institutionen einhergehen. Gleichwohl dienten die Beiträge und die Diskussion dazu, das Profil des RKI zu schärfen, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Vergleich mit ähnlichen Institutionen herauszuarbeiten. Die verschiedenen Anknüpfungspunkte machten auch die internationale Kooperation (auf unterschiedlichen Ebenen) und die gegenseitige Rezeption deutlich.

Im Tagungskommentar fasste WOLFGANG U. ECKART die Tagung zusammen. Eckart erörterte die Dimension des Begriffes international, der auf der Tagung nicht in der Gänze ausgeschöpft worden sei. In den Diskussionen ging es immer wieder um den Austausch von Gastwissenschaftlern, die internationale Reputation und Rezeption des RKI, doch fehlte die Mitarbeit des RKI in internationalen Organisationen (auch nach Austritt des Deutschen Reiches aus dem Völkerbund) und deren Bedeutung. Auch wäre die Ausweitung der Perspektive auf Russland, Japan oder Großbritannien wünschenswert. Er regte eine Erweiterung des Untersuchungs-Zeitraumes zurück in die 1920er-Jahre bis in die 1950er-Jahre hinein an, um die Kontinuitäten und Brüche im Kontext besser beurteilen zu können. Besonders interessant wäre hierbei die Bedeutung des RKI und dessen Zusammenarbeit mit den alliierten Besatzungsmächten in der geteilten Stadt Berlin.

In der Diskussion wurden immer wieder die Menschenversuche im RKI und die Durchführung von Humanexperimenten auch in anderen Institutionen erörtert. Dies geschah weniger vor dem Hintergrund einer Relativierung, sondern vor der Überlegung, dass einerseits bio- bzw. humanmedizinische Forschung notwendig mit dem Menschen und am Menschen stattfindet und hierfür strenge und transparente Regeln, z.B. der informed consent, diskutiert und aufgestellt werden müssen und andererseits die Frage aufwirft, wie und unter welchen Bedingungen sich die ethischen und moralischen Voraussetzungen und die Leitlinien des experimentellen Arbeitens von normal science so verändern, dass Menschenversuche oder ethisch zweifelhafte Versuche ohne wissenschaftliche oder gesellschaftliche Kritik durchgeführt werden.

In der Abschlussdiskussion wurden weitere Untersuchungen von Forschungsstilen, die Untersuchung von Gesundheitspolitik oder Bekämpfungsstrategien in ideengeschichtlicher Perspektive und Untersuchungen, die größere Gruppen von Gesundheitswissenschaftlern und -politikern sowie deren internationale Vernetzung umfassen, angeregt. Ebenso wäre nach den politischen, sozialen und moralischen Ökonomien der einzelnen Forscher, der Forschergruppen, der Institutionen oder anderer Interessengruppen in den verschiedenen Arbeitszusammenhängen und unter divergierenden Sachzwängen zu fragen. Insgesamt wurde in der Diskussion darauf verwiesen, dass die Tagung nur eine Teilperspektive des Gesamtprojektes spiegeln würde und die Ausdehnung der Zeitraumes oder der Forschungsfelder in der Tagung aus dem Jahr 2007 bereits diskutiert wurde.

In Summa war die Tagung sehr spannend. Nationale Hygieneinstitutionen, die bislang kaum (im deutschen Sprachraum) untersucht worden sind, wurden vorgestellt und miteinander verglichen. Auch wenn der internationale Vergleich zahlreiche Fragen nach der Systematik und Methodik des historischen Vergleichs aufwarf und letztlich auf die nationalen Stile verwiesen wurde und eine NS-Spezifik immer schwieriger zu definieren war, so hat die Tagung zur Klärung der eigentlichen Frage nach den Forschungszusammenhängen und der internationalen Tätigkeit und Einbindung des RKI beigetragen.

Kurzübersicht:

Marion Hulverscheidt, Anja Laukötter und Annette Hinz-Wessels (Berlin):

Einleitung

Sektion I: Theoretische Implikationen

Rüdiger Hachtmann (Berlin): Die Beziehung zwischen Institution und Individuum am Beispiel der Kaiser Wilhelm-Gesellschaft
Andrew Mendelsohn (London): Modeling Epidemics and Policies in Germany, Britain, and the U.S.: Some Reflections on National and International Patterns, 1915-1940
Silvia Berger (Zürich): Infections and the War
Christoph Gradmann (Oslo): Kommentar

Sektion II: Forschungsfelder des Robert Koch-Instituts in internationaler Perspektive

Gabriele Moser (Heidelberg): Plague Strains of the Pasteur Institute: Research and Development of a German Vaccine Against Plague by the Robert Koch Institute in Nazi-Occupied Europe
Anja Laukötter (Berlin): From Smallpox to Caries – Heinrich A. Gins and the Constructed Danger of International Diseases
Paul Weindling (Oxford): The International Career of the Virologist Eugen Haagen
Carola Sachse (Wien): Kommentar

Sektion III: Institutionen und Infektionen im internationalen Vergleich

Darwin H. Stapleton (New York City): The Rockefeller Foundation and its Anti-Typhus Project, 1939-1945
Henrik Tjornelund (Roskilde): „Fleckfieber“ – The Robert Koch Institute and the Statens Serum Institute
Jean-Paul Gaudillière (Paris): An Embarassement of Links: Chemotherapeutic Research in the Pasteur Institute and the German Pharmaceutical Industry, 1935-1945
Christian Bonah (Strassburg): Kommentar

Josep Lluís Barona Vilar (Valencia): Coping with Infectious Diseases in Spain. National Institutions and Fields of Action 1901-1945
Michael Simunek (Prag): Securing and Managing Public Health. Public Health Institute in Prague 1925-1945
Peter Kröner (Münster): Kommentar

Wolfgang U. Eckart (Heidelberg): Tagungskommentar

*Zusammenfassend kann man sagen, dass die preussisch-deutschen Wissenschaftler 1933 abgesetzt und das Institut gleichgeschaltet wurde, und die Inhalte unter Fortführung und Missbrauchs des Namens von privaten Institutionen vorgeben wurden, insbesondere der Rockefeller Foundation - dazu hätte Herr Mendelsohn ja einiges aus seinen Familiendokumenten beitragen können.*

Warum in diese Kategorie eine Darstellung von Anschlägen 2009 - Mendelsohn war der Chefaktienhalter von BASF und IG Farben – der Chef der Reichsbank war Hilmar Schacht – aus der Gruppe der Freunde („aufgeklärte Juden“ in Berlin bis 1945) - Hilmar Kopper ist der GrandSeigneur der internationalistischen „Deutschen“ Bank, die als einzige „deutsche“ einen Zugang zu frischem Kapital der Bundesbank hat. Er ist zwar Preuße – aber seit 2003 in gefährlichen Händen -Kopper ist in zweiter Ehe seit 2003 mit Brigitte Seebacher-Brandt, der Witwe und dritten Ehefrau Willy Brandts, verheiratet. Promoviert an der FU, wo sie für „amerikanische Interessen“ gewonnen wurde- arbeitete Seebacher nach einer Karriere als Journalistin ab 1977 in der Pressestelle des Vorstands der SPD – in dem Jahr begann der „Deutsche Herbst“

http://www.artikel20grundgesetz.de/Mendelsohn